Als KI nur eine Idee war | 322 v. Chr. - 1818
Wer hätte das gedacht? Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz begann nicht in den Büros großer Tech-Firmen. Sie entstand vor langer Zeit in den Köpfen von Philosophen und Schriftstellern. So dachten bereits die antiken Philosophen über Maschinen nach, die ohne menschliche Unterstützung arbeiten können. Einer der ersten, der sich mit der Idee automatisierter Mechanismen beschäftigte, war Aristoteles. Seine Überlegungen legten den geistigen Grundstein der heutigen KI-Konzepte. In seinem Werk “Politik” schrieb er:
“Wenn jedes Werkzeug [...] vorausahnend [...] das ihm zukommende Werk verrichten könnte, [...], so bedürfte es weder für den Werkmeister der Gehilfen noch für die Herren der Sklaven.”
Aristoteles
Auch der große Visionär der Renaissance, Leonardo da Vinci, entwarf mechanische Figuren, deren komplexe Bewegungen ihrer Zeit weit voraus waren, auch wenn sie nie gebaut wurden.
Und Paracelsus beschrieb in der Schrift “De natura rerum” einen künstlich geschaffenen Menschen, den Homunculus.
Nicht zuletzt hat die Science-Fiction-Literatur erhebliche Beiträge zur Weiterentwicklung der KI geleistet. In “Gullivers Reisen” stellte Jonathan Swift im Jahre 1726 “Engine”, die erste computer-ähnliche Maschine vor, und auch Mary Shelley beschäftigte sich in “Frankenstein” mit dem Thema des künstlichen Lebens.
Die Konzepte zur Künstlichen Intelligenz, die aktuell die Schlagzeilen der Tagespresse bestimmen, sind also nicht plötzlich entstanden. Sie bauen sich auf einem reichen Fundament von Geschichten, Spekulationen und kreativen Gedankenspielen auf und bereiteten uns auf die Erkundung der tieferen Schichten der Künstlichen Intelligenz vor.
Geburt der KI | 1950er - 1970er Jahre
Während die frühen Konzepte und Visionen von Künstlicher Intelligenz ein solides Fundament legten und Träume von maschineller Intelligenz formten, läuteten die 1950er bis 1970er Jahre das Zeitalter ein, in dem diese Träume der Realität näher kamen.
“Gib genau an, worin deiner Meinung nach ein Mensch einem Computer überlegen sein soll, und ich werde einen Computer bauen, der deinen Glauben widerlegt.”
Alan Turing
Im Herzen dieser revolutionären Phase stand Alan Turing. Turing war ein Pionier. In seinem Paper “Computing machinery and intelligence” revolutionierte er die Art und Weise, wie wir über die Intelligenz von Maschinen denken. Turing brachte die Frage auf: “Kann eine Maschine denken?” Um sich dieser Frage zu nähern, entwickelte er den nach ihm benannten “Turing-Test”, um zu prüfen, ob eine Maschine so denken oder kommunizieren kann, dass sie nicht von einem Menschen zu unterscheiden ist. Damit schuf Turing den Ausgangspunkt für ein neues Gebiet der wissenschaftlichen KI-Forschung.
Nur sechs Jahre später, im Sommer 1956, fand am Dartmouth College ein Ereignis statt, das bis heute als wichtiger Gründungsmoment der Künstlichen Intelligenz gilt. Unter einer ausgewählten Gruppe visionärer Denker befand sich John McCarthy. Er war es, der erstmalig den Begriff “Künstliche Intelligenz” einführte. Es war der Moment, in dem die Grundlagen der KI als eigenständiges Forschungsfeld gelegt wurden, das darauf abzielte, das Potenzial von Maschinen zu erforschen, die nicht nur in der Lage sind zu denken, sondern auch eigenständig zu lernen – eine Idee, die damals revolutionär war.
Zeitgleich, während desselben Treffens am Dartmouth College, entwickelten Allen Newell und Herbert A. Simon ein Programm namens “Logic Theorist”. Dieses Programm ist als das erste echte KI-Programm der Welt in die Geschichte eingegangen. Es war in der Lage, mehrere Dutzend mathematische Aufgaben zu lösen und demonstrierte damit die beeindruckenden Fähigkeiten von Computern. Der Erfolg des “Logic Theorists” unterstrich nicht nur die Machbarkeit der KI-Forschung, sondern auch das enorme Potenzial, das in der maschinellen Nachahmung menschlicher Denkprozesse liegt.
Zwischen Hoffnung und Enttäuschungen: KI-Winter und Expertensysteme | Mitte 1970er - 1990er Jahre
Erwachen der KI: Durchbrüche und Innovationen, die die Welt verändern | 1990er Jahre - heute
Die Geschichte der Künstlichen Intelligenz ist historisch geprägt von Durchbrüchen und Rückschlägen. Doch jedes Mal, wenn die KI-Forschung an ihre Grenzen stieß, nutzte die KI-Gemeinschaft die gewonnenen Erkenntnisse, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und mit neuer Kraft voranzuschreiten. Insbesondere seit den späten 1990er Jahren sind sowohl die Datenmengen aus dem Internet als auch die Leistungsfähigkeit von Rechnern signifikant angestiegen. Ein neues Zeitalter der Künstlichen Intelligenz begann:
Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz | 2024 - Zukunft
Künstliche Intelligenz ist heute allgegenwärtig und treibt bedeutende Innovationen in verschiedenen Branchen voran. Fortschritte in der Bild- und Spracherkennung haben die Integration von KI in zahlreichen Anwendungsbereichen beschleunigt, darunter autonome Fahrzeuge, persönliche Assistenten und medizinische Diagnosewerkzeuge.
Auch im Bildungssektor können KI-Systeme das Lernen revolutionieren, indem sie beispielsweise personalisierte Lernplattformen kreieren. Derartige Lernplattformen können den Lernstil und das Tempo einzelner Studierender erkennen und den Lehrplan individuell anpassen, um das Lernen für die Schüler zielgerichteter und effizienter zu gestalten.
In der Kreativindustrie wird KI zur Musik- und Filmproduktion sowie zur Erstellung von Computerspielen eingesetzt. KI-Systeme beschleunigen nicht nur den kreativen Prozess, sondern ermöglichen auch ganz neue Ausdrucksformen, wie etwa durch algorithmisch komponierte Musikstücke und dynamisch generierte Spielszenarien. Eine kürzlich in “Scientific Reports” veröffentlichte Studie zeigt, dass KI-Systeme im Alternate Uses Task, einem maßgeblichen Kreativitätstest, erstmals höhere Durchschnittswerte als Menschen erreicht haben. Unter diesen Systemen befanden sich auch OpenAIs ChatGPT-3 und GPT-4, die neue Maßstäbe in der kreativen Problemlösung gesetzt haben.
Übrigens: Wie oben bereits aufgeführt, besiegte 2016 die KI von Google DeepMind den Go-Spieler Lee Sedol. 2019 beendete Sedol dann seine Karriere und sagte: “Es gibt ein Wesen, das nicht besiegt werden kann.” Doch im Februar 2023 schlug die Menschheit zurück, als Kellin Pelrine die Go-Programme “Kata-Go” und “Leela Zero” besiegte. Die Ironie dabei: Die Strategie zum Sieg wurde von einer KI erarbeitet.
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